Historie

Geschichte des Schachklubs Metelen 1946

Der Schachklub Metelen 1946 kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. Er ist einer der ältesten Schachvereine im Bezirk Borken, zu deren Gründungsvätern er auch gehört:

„Die [britische] Militärregierung in Burgsteinfurt hat die Gründung eines Schachklubs auf Grund Ihres Antrags vom 31.August 1946 genehmigt.“ Diese kurze Mitteilung vom 10. Oktober 1946 war die offizielle Geburtsstunde des SK Metelen ’46.

Schon kurz nach dem 2. Weltkrieg hatten sich in der Vechtestadt die ersten Schachbegeisterten getroffen. Da die Gründung eines Vereins einen großen organisatorischen und auch finanziellen Aufwand bedeutete, nahmen die Metelener Schachspieler zunächst nicht am offiziellen Spielbetrieb teil. Dies änderte sich erst unter der Federführung des Gründungsmitglieds und ersten Vorsitzenden, Dipl.-Ingenieur A. Kuntze. Auf der Rückseite einer Anfrage des Vorsitzenden des Schachverbandes Münsterland vom 11.August 1947 bezüglich der sportlichen Zukunftspläne findet sich eine erste Liste mit 15 Namen von Spielern, die am Turnierschach in Metelen teilnehmen wollten. Ein Jahr später schlug für den jungen Verein die große Stunde des ersten sportlichen Wettkampfes: Im Rahmen des Heeker Sportfestes trafen am 15.August die beiden Nachbarvereine aufeinander.

1948 wurde der Schachbezirk Grenzland vom Metelener Verein mitbegründet. Wieder ein Jahr später schafften die Metelener auf Anhieb den Aufstieg in die Verbandsklasse. Die „Helden der ersten Stunde“ waren: Tenbusch, Kautzor, Konermann, Kriegel, Banisch, Henschel, Kuntze und Bunzel. Diese Anfangserfolge konnten aber nicht lange gehalten werden. Es wurde immer schwieriger, eine schlagkräftige Mannschaft mit zuverlässigen Stammspielern aufzustellen, und so zog sich der SK Metelen für kurze Zeit vom offiziellen Spielbetrieb zurück. Einige wackere Schachspieler hielten aber fest zum SKM. Im offiziellen Bezirksprotokoll wurde vermerkt, daß in Metelen weiterhin ein „privater Zirkel“ von Schachfreunden existiert. Um die entstandenen Lücken zu schließen, wurde die Nachwuchsarbeit ausgebaut.

Das Tal war schnell durchschritten und schon in der Saison 58/59 konnten gleich zwei Mannschaften gemeldet werden. Der Stolz des SKM war die gut funktionierende Nachwuchsabteilung mit 30 aktiven Spielern. So war es nur eine Frage der Zeit, bis 1963 sogar eine dritte Mannschaft in der Kreisklasse ins Rennen geschickt wurde.

1964 schaffte die erste Mannschaft zum letzten Mal den Sprung in die Verbandsklasse. Nach drei Jahren war dieses Gastspiel aber wieder beendet. Und auch diesem Hoch folgte ein sportliches Tief. Die Personaldecke wurde in den Mannschaften immer dünner und erforderte schmerzliche Eingriffe. In dieser kritischen Situation besann sich der SKM auf seine alten Tugenden und baute Mitte der siebziger Jahre die Nachwuchsabteilung unter Federführung von Bernhard Bückers konsequent aus. So gibt es heute fast keinen Spieler in Metelen, der nicht bei diesem engagierten Jugendtrainer das königliche Spiel erlernt hat. Anfang der 80er Jahre zahlte sich die verstärkte Jugendarbeit auch sportlich aus. 1983 schaffte die Jugendmannschaft den Sprung in die Verbandsklasse. In der Saison 84/85 folgte der nächste Schritt: Aufstieg in die Verbandsliga. In der Saison 97/98 wurde die SKM-Jugend zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte Meister der Verbandsjugendliga. Im Schülerbereich ist Metelen seit zwei Jahren mit zwei Mannschaften vertreten. Bei ihrem ersten Auftritt sicherten sich die zweite Schülermannschaft prompt den Titel in der Bezirksklasse.

Die erste Seniorenmannschaft pendelte in den letzten 25 Jahren zwischen Bezirksliga und Bezirksoberliga, kann sich aber seit der Saison 93/94 in der höheren Liga halten. Seit einigen Jahren nimmt auch wieder die Zweitvertretung am Spielbetrieb teil. 1996 gelang ihr der Aufstieg in die Bezirksklasse und 1998 in die Bezirksliga.

Aber nicht nur auf Mannschaftsebene kann der SK Metelen stolze Ergebnisse vorweisen. Auch die Einzelspieler schlugen sich erfolgreich, wie zahlreiche Titel auf Bezirksebene beweisen. Anfang der 60er Jahren gelang es dem Metelener Bernhard Richter den damals amtierenden Schachweltmeister Michail Tal im Rahmen einer Simultanpartie zu schlagen. Ein weiterer Höhepunkt war die Qualifikation des Nachwuchsspielers Arne Zachej zur Deutschen U13-Einzelmeisterschaft 1997.

Von den Gründungsmitgliedern ist heute leider keiner mehr beim SKM aktiv. Der Ehrenvorsitzende Willy Kautzor war 40 Jahre lang eine Institution im Metelener Schachsport und spielte bis zu seinem Tode 1986 am Spitzenbrett der zweiten Mannschaft.

…“Wir können auch anders!“ Diesen bekannten Filmtitel fühlt sich der Metelener Schachverein besonders verpflichtet. Natürlich steht beim SKM der Schachsport im Vordergrund, aber auch Geselligkeit und Freundschaft dürfen nicht zu kurz kommen. Nur ein lebendiger Verein kann dauerhaft erfolgreich sein. Und in dieser Hinsicht bietet der SKM seinen Mitgliedern einiges. So ist es selbstverständlich, daß nach Trainingsende die Spieler nicht in alle Himmelsrichtungen verschwinden, sondern in lustiger Runde das Schach- mit dem Kartenspiel vertauschen oder gemeinsam am Tresen über weltliche Dinge diskutieren. Fest verankert im Vereinsleben sind ein Sommer- und Weihnachtsfest. Höhepunkt ist aber sicherlich das traditionelle Wochenendzeltlager zu Beginn einer jeden Saison. Dabei können sich Schüler, Jugendspieler und Senioren ein Wochenende lang „beschnuppern“ und sich gemeinsam auf die kommenden Aufgaben vorbereiten. Anläßlich des fünfzigjährigen Vereinsjubiläums, das zünftig begangen wurde, wurde auch zum erstenmal ein Schützenkönig ermittelt. Diese neue Tradition wird, wie die bewährten, gerne weitergeführt.

(leicht veränderter Auszug aus dem Beitrag des SKM zur Festschrift des Schachbezirk Borken zu dessen 50-jährigem Bestehen; Schachbezirk Borken (Hg.): 50 Jahre Schachbezirk Borken, 1948 – 1998, Stadtlohn 1998.)

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